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Erfahrungsbericht eines Klienten

Ohne Gespräche bleibt man weiter im Sumpf der Spielerei stecken.

Wie hilft mir die Beratungsstelle Clean Feldkirch und ab wann merke ich, dass ich spielsüchtig bin oder auf dem besten Weg dahin?
Denn Spielen ist ja nicht verboten, wenn es in einem gesunden Rahmen abläuft.

Als erstes merkt man, dass das Geld für den Urlaub fehlt. Als nächstes fehlt es, um mit seiner Familie einen Wochenendurlaub zu machen. Es folgen Lügen und Tricks, damit die Familie oder Freunde es nicht merken. Da man rein theoretisch beim Spielen auch gewinnen kann, versucht man immer wieder das Verlorene zurück zu gewinnen. Wenn dieser Gedanke im Kopf rum spukt, ist es so weit, als spielsüchtig zu gelten.

Wenn kein Druck da ist (Ehefrau, Bank, Gericht) ist es schwierig, den ersten Schritt in Richtung Hilfe zu gehen. Das kostet sehr viel Überwindung, aber es ist jederzeit der richtige Schritt.

Denn in der Beratungsstelle wirst du nicht verurteilt oder man hämmert dir ein: „Hör auf mit Spielen“, „Hör auf damit“. Es geht ganz einfach darum, den Sinn des Lebens wieder auf andere Dinge zu lenken, die man mit der Spielerei aus den Augen verloren hat, d. h. Freizeitgestaltung, Familie, Arbeit, Umgang mit Freunden, Umgang mit Geld. All das dient dazu, sich zurück zu entwickeln, was eigentlich schlecht ist, aber nicht in dieser Situation. Es ist wie bei einem Kleinkind. Man muss alles wieder neu lernen.

Das geht natürlich nicht von heut´ auf morgen und es gibt auch keine Tabletten dafür. Es ist ein sehr langer Weg, der sich über Jahre hinzieht. Wer behauptet, nach 2 – 3 Monaten ist er geheilt, der täuscht sich und andere. Ohne die ständigen Gespräche mit der Beratungsstelle und anderen Betroffenen, bleibt man weiter im Sumpf der Spielerei stecken.

Jeder Mensch weiß, was Drogen- oder Alkoholsucht ist, aber über Spielsucht ist wenig bekannt. Die Spielsucht sollte als Sucht in Politik, Recht und Amt anerkannt werden, damit mehr Menschen sich damit beschäftigen.

Klient R.