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„Benzos“ bergen eine hohe Gefahr der Abhängigkeit

Primar pocht auf Aufklärung zu Beruhigungsmitteln.

SCHWARZACH Die Nachfrage nach Beruhigungs- und Schlafmitteln steigt, warnen die Vorarlberger Apotheker. Offenbar würden Jugendlichen zunehmend Beruhigungsmittel verschrieben, etwa um schulischem Stress oder den Folgen der Corona-Krise entgegenzuwirken. Vermutungen legen auch eine missbräuchliche Verwendung von Benzodiazepinen, kurz „Benzos“, nahe. Philipp Kloimstein, Primar der Stiftung Maria Ebene, ist alarmiert.

Zwar könnten Benzodiazepine normal verschrieben werden. Es gebe aber auch Bezugsquellen anderer Art. Auch Dealer würden sie verkaufen. „Wenn jemand einePanikattacke hat, kann so ein Medikament die Panikattacke durchbrechen.“ Nehme man dieses vermeintlich gut wirkende Medikament aber regelmäßig ein oder sei es der einzige Weg, mit seinen eigenen Gefühlen umzugehen, so komme man in die Abhängigkeit. Die schlimmste Gefahr, die von den Medikamenten ausgehe, sei der Tod. Ein Mischkonsum mit Alkohol könne etwa zum Atemstillstand führen. „Benzos“ könnten aber auch Depressionen auslösen oder Schwindel. Hin und wieder fänden sich Patienten in der Unfallchirurgie wieder, da sie deswegen stürzten. Nach der Einnahme von Benzodiazepinen sei Autofahren wie auch bei Alkoholkonsum tabu. Kloimstein erklärt, dass das Medikament maximal drei bis vier Wochen eingenommen werden sollte.

Jeder zehnte Patient betroffen
Die Abhängigkeit von Benzodiazepinen sei ein Problem, aber kein spezifisches für Vorarlberg, hält der Primar fest. In Maria Ebene wären rund zehn bis zwölf Prozent der Patienten davon betroffen. Abseits dessen gebe es sicher eine Dunkelziffer, die sich durch alle Altersgruppen ziehe. Kloimstein appelliert, die Bevölkerung mehr aufzuklären: Die Menschen müssten wissen, dass es sich bei „Benzos“ um ein Medikament mit Abhängigkeitspotenzial handle. „Es wirkt zunächst toll, kann aber im schlimmsten Fall im Grab enden.“ Wer bemerke, dass jemand in seinem Umfeld missbräuchlich auf Medikamente zurückgreife, sei gut beraten, sich an den Hausarzt, Clean, Supro oder auch die Maria Ebene zu wenden. „Hier gibt es ein großes Netz im Land“, erklärt der Primar.

(Quelle: Vorarlberger Nachrichten 9.4.2022-EBI)